Die Beckenbodenrevolution – warum Aufklärung unser bester Schutz ist

Mal ehrlich: Wer von uns hat sich vor der ersten Schwangerschaft wirklich mit dem Beckenboden beschäftigt? Für viele Frauen kommt das Thema erst dann ins Bewusstsein, wenn etwas nicht mehr so funktioniert, wie es soll. Und genau das will Dr. Rieke Herrmann ändern – Gynäkologin, Yoga-Lehrerin, Mama und Mitgründerin der MamAcademy.

In unserer neuen Podcastfolge von „Mamafürsorge – der Podcast über alle Seiten der Mutterschaft“ spricht sie über ein Thema, das Millionen Frauen betrifft – und doch kaum jemand offen anspricht: die Beckenbodengesundheit.


Über 50 Prozent der Schwangeren verlieren Urin – und niemand spricht darüber.

Rieke bringt es gleich auf den Punkt:

„In der Schwangerschaft betrifft das über 50 Prozent der Frauen. Viele verlieren Urin, nehmen das hin und denken: Das geht schon wieder weg. Aber das ist der falsche Ansatz.“

Denn Inkontinenz in der Schwangerschaft ist kein harmloses Nebenprodukt – sie ist der größte Risikofaktor, langfristig Probleme zu behalten. Und dennoch fragen viele Frauenärzt*innen bei der Vorsorge nie danach.

„Es geht immer nur ums Kind. Aber kaum jemand fragt, wie es dem Körper der Frau eigentlich geht.“


Ein Tabu mit Folgen

Warum wird so wenig darüber gesprochen? Rieke vermutet: Weil es „ein unangenehmes Thema“ ist – und weil auch Ärzt*innen in der Ausbildung zu wenig darüber lernen. Dabei sind die Zahlen alarmierend: Nach der Geburt verlieren bis zu 50 Prozent der Frauen Urin, ein Drittel spürt Druck- oder Senkungsgefühle. Und viele leiden im Stillen.

„Das ist wieder so ein klassisches Frauenproblem, das sich niemand richtig angeschaut hat“, sagt Michèle dazu. Wir kennen das aus unseren vielen Folgen und aus eigener Erfahrung mittlerweile. „Weil Männer das Problem nicht haben, wurde es in der Medizin einfach ignoriert.“


Der Beckenboden: unsichtbar aber entscheidend

Was der Beckenboden alles kann, ist beeindruckend. Er sorgt nicht nur für Kontinenz, sondern spielt eine zentrale Rolle bei Atmung, Haltung, Sexualität und Rückenschmerzen.

„Wir müssen uns den Beckenboden wie ein Körbchen vorstellen, das unser Becken von unten trägt. Er stützt, er atmet, er trägt – und er ist unglaublich fein abgestimmt.“

Doch weil man ihn nicht sieht, fehlt oft das Körpergefühl. Viele Frauen wissen gar nicht, wo der Beckenboden liegt – oder wie sie ihn anspannen sollen.

So kannst du deinen Beckenboden im Alltag stärken

Rieke hat eine klare Botschaft: Beckenbodentraining ist kein Extra, es ist lebenslange Selbstfürsorge. Und: Es muss nicht kompliziert sein.

Ihre Tipps für den Alltag:

  • Bewusstsein schaffen: „Nimm dir zwei Minuten, um zu spüren: Kann ich meinen Beckenboden anspannen und wieder loslassen?“
  • Richtig atmen: „Atme in den Bauch. Beim Einatmen gibt der Beckenboden nach, beim Ausatmen hebt er sich.“
  • Körperlich mitdenken: „Wenn du etwas Schweres hebst – dein Kind, den Einkauf – spann vorher an und halte beim Hochheben.“
  • Nicht pressen: Auf der Toilette die Füße leicht erhöhen (z. B. mit einem Hocker) und nicht zu stark drücken.

Und der Klassiker?

„An jeder roten Ampel den Beckenboden anspannen – das hilft, aber noch besser ist, ihn mit Atmung und Bewegung zu kombinieren.“


Häufig, aber nicht normal

Rieke hat eine klare Botschaft:

„Zwei Drittel aller Frauen sind irgendwann betroffen. Das Thema gehört in jede Schwangerschaftsvorsorge, in jedes Studium und in jedes Rückbildungsgespräch.“

Beckenbodenprobleme sind häufig – aber nicht normal.


Höre rein und unterstütze uns

🎧 In der neuen Folge erfährst du:

  • warum Beckenbodentraining mehr ist als Rückbildung,
  • wie du Inkontinenz vorbeugen kannst,
  • und welche Mythen endlich aufhören dürfen.

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Katharina Spangler

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