Als ich zum ersten Mal von Hochsensibilität gelesen habe, war ich plötzlich erleichtert: Es gibt ein Wort dafür. Für dieses „Zuviel“ an Eindrücken, Geräuschen, Stimmungen. Für dieses feine Gespür, das manchmal überfordert – und manchmal ein Geschenk ist.
So ging es auch Nina Brach, die sich in unserer neuen Folge von „Mamafürsorge – der Podcast über alle Seiten der Mutterschaft“ mit uns über das Thema Hochsensibilität unterhält.
Nina ist Coach, begleitet hochsensible Menschen in ihrem Alltag und hat das Buch „Ein Hoch auf deine Sensibilität“ geschrieben – ein Arbeitsbuch voller Wissen und praktischer Tipps.
Was Hochsensibilität wirklich bedeutet
Hochsensibilität ist kein Modewort. Sie beschreibt eine besondere Art, Reize wahrzunehmen und zu verarbeiten.
„Bei hochsensiblen Menschen sind die klassischen fünf Sinne – Sehen, Hören, Fühlen, Riechen, Schmecken – besonders fein eingestellt. Es ist, als hätte man keinen Filter im Kopf, der Reize aussortiert.“
Das kann anstrengend sein:
- Das Gespräch am Nebentisch, das man ungewollt mithört.
- Der Geruch eines Parfüms, der fast körperlich aufdringlich wirkt.
- Die Naht in der Socke, die sich einfach falsch anfühlt.
Aber Hochsensibilität hat auch eine wunderschöne Seite: den Duft von Flieder im Mai intensiver wahrnehmen, feinste Stimmungen spüren, Nuancen erkennen, die anderen entgehen.
Hochsensitivität – die emotionale Seite der Wahrnehmung
Neben der klassischen Hochsensibilität gibt es noch die Hochsensitivität – also eine starke Empathie und emotionale Feinfühligkeit. Menschen mit dieser Ausprägung spüren sehr genau, wie es anderen geht, und nehmen Stimmungen im Raum fast körperlich wahr.

Viele Mütter kennen das: Du betrittst den Raum und weißt sofort, wer schlechte Laune hat, wer müde ist und wo gleich ein Konflikt entsteht. Dieses Gespür ist wertvoll – aber es kann auch erschöpfen, wenn man versucht, ständig für Harmonie zu sorgen.
„Nur weil du fühlst, was andere fühlen, heißt das nicht, dass du dafür verantwortlich bist.“
Ein Satz, den man sich als Mama ruhig öfter in Erinnerung rufen darf.
Hochsensibilität im Familienalltag
Hochsensible Eltern erleben Familie oft intensiver – und das kann sowohl Kraft als auch Herausforderung sein. Sie bemerken feine Veränderungen in der Stimmung, hören das leise Quengeln, riechen, wenn das Abendessen anbrennt – und sind gleichzeitig schnell reizüberflutet, wenn alle reden, toben und Musik läuft. Das bedeutet nicht, dass sie schwächer sind. Im Gegenteil: Sie wahrnehmen tiefer und sind oft die emotionalen Anker ihrer Familien.
Doch gerade deshalb ist es wichtig, gut auf sich selbst zu achten:
- Pausen einbauen, bevor es „zu viel“ wird
- Reize reduzieren (z. B. mit Lärmschutzkopfhörern oder bewussten Rückzugszeiten)
- Eigene Bedürfnisse genauso ernst nehmen wie die der anderen
Denn Selbstfürsorge ist bei Hochsensibilität keine Option – sie ist Voraussetzung.
Hochsensible Kinder verstehen

Natürlich betrifft Hochsensibilität nicht nur Erwachsene. Wenn Kinder besonders sensibel auf Geräusche, Kleidung oder Stimmungen reagieren, stoßen Eltern oft auf Unverständnis im Umfeld.
Nina erzählt, dass viele Fachkräfte den Begriff noch nicht kennen oder ihn belächeln. Doch gerade für Kinder ist Hochsensibilität keine Schwäche, sondern Ausdruck einer feinen Wahrnehmung.
Ein Kind, das sich in der lauten Kita lieber zurückzieht, zeigt damit bereits eine starke Regulationskompetenz – auch wenn Erwachsene das manchmal falsch interpretieren. Manchmal hilft es, ganz praktische Lösungen zu finden – zum Beispiel Lärmschutzkopfhörer in der Schule oder Rückzugsorte zu Hause. So lernen Kinder früh, auf ihre Bedürfnisse zu achten und sich selbst zu regulieren.
Mehr Toleranz für Vielfalt
Am Ende unseres Gesprächs plädiert Nina für mehr Offenheit:
„Wir müssen lernen, dass Sensibilität nichts Schwaches ist. Sie ist einfach eine andere Art, die Welt zu erleben.“
In einer Gesellschaft, die oft auf Lautstärke und Leistung setzt, sind feinfühlige Menschen ein Gegengewicht – sie erinnern uns daran, zuzuhören, achtsam zu sein und Mitgefühl zu zeigen.
Hör rein und unterstütze uns
In der ganzen Folge erfährst du,
- wie du deine Hochsensibilität besser verstehen kannst,
- warum sie eine Stärke ist,
- und welche Strategien helfen, mit Reizüberflutung umzugehen.
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Sensibilität ist keine Schwäche – sie ist eine besondere Stärke. Und wer lernt, gut für sich zu sorgen, darf sie als das sehen, was sie ist: ein Geschenk.


