Eigentlich ist es nicht zum Lachen, wie schlecht es uns Müttern manchmal geht. Mit wie vielen ungebetenen Ratschlägen wir uns rumärgern müssen, wie sehr die Unvereinbarkeit von Beruf und Familie uns stresst. Aber trotzdem dürfen wir auch mal darüber lachen! Besonders gut geht das mit dem neuen Buch von Eva Karl Faltermeier: „Mama fatale“.

Für alle Mütter

Wer auch regelmäßig daran verzweifelt, wie aufgeräumt andere Wohnungen sind, wie schick die anderen Kinder und wie fancy die Brotdosen anderer Sprösslinge, dem geht es wie der Autorin und Kabarettistin, die sich in ihrem neuen Buch der Mutterschaft widmet. Und zwar schonungslos. „Bekenntnisse einer Erziehungsberechtigten“ ist der Untertitel des Buches, der hält, was er verspricht. Natürlich ist im Buch einiges überzogen, oder wie Karl Faltermeier schreibt „ziemlich erfunden und zusammengetragen“ (S.13), aber gerade deshalb wird sich vermutlich jede Mutter in mindestens einer der Geschichten wiederfinden.

Nur absolute Memmen empfinden bei der Geburt Schmerz. Moderne, starke Frauen lassen das Kind einfach los und aus. Fertig.

Eva Karl Faltermeier: Mama fatale, S.20

Aus dem Alltag einer Mama

Verzweifelt den Schwangerschafts-Glow gesucht? Am CTG verzweifelt? Angenervt von den Beschwerden in der Schwangerschaft? – Dann bist du richtig hier.
Gelangweilt im ersten Babyjahr und doch völlig überfordert? Im Ringen darum, wann, wie und wo man eigentlich wieder zu arbeiten anfangen sollte/müsste/wollte? – Dann bist du hier richtig.
Kita-Termine verbummelt? Kinderkrankheiten alle durchgespielt? Aus Versehen im Elternbeirat gelandet? – Dann bist du hier richtig.

Vom ersten Schwangerschaftstest bis zur Vorpubertät spielt die Autorin dieses Mamasein einmal durch. Und zwar mit viel trockenem und bissigem Humor. Manchmal habe ich mich ertappt, dass ich beim Lesen dachte: „Aber so geht das doch nicht!“ Dann musste ich über mich selbst lachen. Denn zum einen sind die Situationen um der Pointe willen natürlich manchmal überzeichnet. Zum anderen habe ich eben bei gewissen Themen auch einen Stock im Arsch.

Es gibt immer noch eine chaotischere Mutter als euch selbst – und es gibt auch unfassbar viele, die den Ratgebern und momentanen Idealen nicht entsprechen, weil sie einfach Menschen sind.

Eva Karl Faltermeier: Mama fatale, S.13

Besonders schön finde ich, dass wir hier auch mal die Sicht einer Alleinerziehenden kennenlernen, denn das gibt es leider viel zu wenig. Als solche kämpft diese Mutter mit dem gleichen Alltags-Mist wie Frauen in einer Partnerschaft. Nur eben immer noch ein ganzes Stückchen mehr und unter noch kritischeren Blicken von außen.

Als überwiegend betreuendes Elternteil ist es oft so, dass man ausflippen möchte vor Langeweile und sich dermaßen unausgelastet fühlt bei gleichzeitiger körperlicher Komplettüberforderung, dass man nur noch schreiweinen möchte. Mehrmals am Tag. Mit dem Baby.

Eva Karl Faltermeier: Mama fatale, S.62

Klug, wahr, humorvoll

Das Buch macht Spaß, weil die Autorin ausspricht, was viele Mütter denken. Weil sie kein Blatt vor den Mund nimmt. Weil sie verdammt lustig ist. Und weil sie sich selbst nicht so ernst nimmt. Gleichzeitig stecken zwischen den Zeilen viele kluge Beobachtungen übers Muttersein, eine Menge Gesellschaftskritik und eine ordentliche Portion Wahrheit. Leseempfehlung!

Kinder können Hässliches aus Menschen herauskitzeln – und klar ist man immer selbst schuld, gerade als Erwachsene.  Aber man weiß auch nicht, zu was man fähig ist, bevor man einmal so undifferenziert liebt. Und bevor man durch die Kombi aus Liebe und Erziehungsberechtigung so richtig brutal überfordert ist. Denn in der Überforderung liegen sie: die Erziehungsentscheidungen, auf die man so gar nicht stolz ist.

Eva Karl Faltermeier: Mama fatale, S.175