Plötzlich ist man Mama oder Papa – und weiß ja eigentlich gar nicht, wie das geht. Na gut, so plötzlich passiert das in der Regel nicht, wir haben eine Schwangerschaft lang Zeit uns aufs Elternsein vorzubereiten. In Kursen lernt man viel über die Geburt und Babypflege, aber was man denn eigentlich will, als Mutter oder Vater, wie man sein will, in der neuen Rolle – darüber machen wir uns meist wenig Gedanken. Und wenn wir ein Bild davon haben, zerspringt es oft schnell in 1000 Teile, wenn der Alltag mit Baby uns vor ungeahnte Herausforderungen stellt.
So wenig wie der Säugling mit der Geburt fertig entwickelt ist, so wenig sind Eltern mit der Geburt „fertige Eltern“.
Christopher End: Elternsein als Weg, S.9
Elternschaft als Reise
Geht es dir auch so? Das ist völlig normal. Und trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass mich jemand auf diesem Weg hin zum Mamasein an die Hand nimmt. Leider gab es Christopher Ends Buch „Elternsein als Weg“ damals noch nicht. Aber jetzt! Es begleitet Eltern auf ihrer Reise hin zu sich selbst, auf der holprigen Straße, die Elternschaft oft ist. Mitfühlend, wertschätzend und warmherzig geht es verschiedene Stationen mit ihnen ab – und, das finde ich besonders schön, lädt aktiv zur Reflexion ein. Immer wieder gibt es Raum für eigene Gedanken, Gefühle und Ideen, die man direkt im Buch festhalten kann. Damit man das, was man erfahren hat, gleich auf sein eigenes Leben anwendet. So wird aus einem „ich könnte“ schnell ein „ich kann“ – und echte Veränderung kann angestoßen werden.
Eltern werden ist Veränderung. Groß und weit. Wild und liebkosend. Erschöpfend und erfüllend.
Christopher End: Elternsein als Weg, S.21
Elternwerden als Prozess
Der Elterncoach weiß aber auch, dass Elternwerden ein Prozess ist, das man Geduld braucht und sich Zeit nehmen darf. Dass jede*r seine*n individuellen Weg finden muss und Veränderung uns im Leben mit Kind stetig begleitet. Und dass wir uns nicht selten davon überfordert fühlen.
Elternwerden ist Warten und Vertrauen.
Christopher End: Elternsein als Weg, S.17
Deshalb hilft er allen, die mit seinem Buch arbeiten, dabei, sich selbst, das eigene Kind und die eigene Familie besser kennenzulernen. Zu verstehen, woher diese Überforderung kommt und warum wir manchmal an unseren Erwartungen scheitern. Immer wieder. Er zeigt, wie man Elternschaft bewusster leben kann, rauskommt, aus der Überforderungszone und rein in eine gute Beziehung. Wie Mütter und Väter sich selbst regulieren können, aber auch, wie sie die Gefühle ihrer Kinder begleiten können. Und, dass das alles Grenzen hat in einem System, dass es Familien nicht gerade leicht macht.
Zu wenig Schlaf, zu große Gefühle, zu wenig Zeit, zu viel Frustration und zu wenig Unterstützung und Erholung.
Christopher End: Elternsein als Weg, S.69/70
Authentische Elternschaft
Die Partnerschaft und die eigene Kindheit, die unser Familienleben so sehr prägen, nimmt er ebenfalls in den Blick. Gleichzeitig entlastet das Buch Eltern, in dem es klarmacht, dass niemand perfekt ist, wir alle beständig an uns arbeiten und kleine „Fehler“ unsere Kinder nicht gleich „kaputtmachen“. Elternwerden ist ein Prozess, auch elterliche Liebe entwickelt sich nicht über Nacht und Authentizität ist viel hilfreicher als Perfektionismus. Eine wunderbare Botschaft, die sicher vielen Eltern eine Last von den Schultern nimmt.
Lest dieses (auch wunderschön gestaltete) Buch, wenn ihr in euch in eurer Mutter- oder Vaterrolle manchmal unsicher fühlt. Verschenkt es an frischgebackene Eltern, die noch ganz am Anfang des gemeinsamen Wegs stehen. (Auch ich konnte, nach über 6 Jahren Mutterschaft, noch sehr gut damit arbeiten.) Lasst euch auf die Reise ein, die Christopher End mit euch in Angriff nimmt. Es wird sich lohnen.
Christopher war auch zu Gast in unserem Podcast.
Elternsein als Weg.
Wie ich gemeinsam mit meinem Kind wachsen kann – statt zu verzweifeln
Claus Verlag, April 2023
230 Seiten, 19,90 € [D], 20,50 € [A]
ISBN 978-3982458359