Muttertät - eine Rezension

Muttertät - eine Rezension

Mutter-was? Für uns war der Begriff „Muttertät“ ein Augenöffner. Endlich gibt es ein Wort dafür, dass die Phase der Mutterwerdung so ein enormer Umbruch im Leben ist. Muttertät ist das Pendant zur Pubertät und die Autorinnen Svenja Krämer und Hanna Meyer widmen ihr einen Ratgeber, der viele Mütter enorm entlasten wird: „Muttertät. Wenn sich plötzlich alles anders anfühlt.“

Was ist Muttertät?

Mutter zu werden ist nicht nur ein Umbruch, sondern oft eine Krise. Unter anderem sorgen hormonelle und neurobiologische Veränderungen dafür, dass sich Mütter oft orientierungslos fühlen. Diese Verunsicherung ist normal und trifft alle Mütter. Auch, weil man sich darauf nicht wirklich vorbereiten kann, sondern die Erfahrung selbst machen muss. Es wird also nicht nur ein Baby geboren, sondern auch eine Mutter. Und bis diese Phase abgeschlossen ist, kann es dauern. In der Regel etwa zwei Jahre, sagt die Forschung, einige Frauen schließen sie aber auch erst ab, wenn sie selbst Großmutter werden. Das alles lernen wir zu Beginn des Buches, um dann in die fünf Bereiche der Muttertät mit Hilfe eigener Erfahrungsberichte und von Zitaten anderer Mütter tiefer einzutauchen: körperlich, psychisch, auf Beziehungsebene, beruflich und spirituell.

Erklärungen für einen psychischen Ausnahmezustand

Die Mischung aus eigenem Erleben, den Erzählungen anderer Mütter und einer Menge handfester Fakten macht die Lektüre zu einer wirklichen Bereicherung: Ich als Mutter fühle mich nicht mehr allein mit all meinen ambivalenten Gefühlen und ich lerne sogar, woher sie kommen! Zum Beispiel, dass das „Mommy Brain“ Realität ist: Das Gehirn einer Mutter verändert sich drastisch, ja es restrukturiert sich. Die graue Substanz geht um bis zu 7% zurück, Bereiche werden neu „verdrahtet“, um die komplett neuen Aufgaben optimal erfüllen zu können. Und dafür sind unter anderem Zellen des ungeborenen Babys verantwortlich, die während der Schwangerschaft mit denen der Mutter verschmelzen. Das ist, im wahrsten Sinne des Worts, mindblowing!

Und genau dieser Normalzustand beinhaltet noch immer Tage, an denen ich mit meinen Nerven am Ende bin.

Krämer/Meyer: Muttertät, S.80

Die Muttertät darf kein Tabu sein

Die Ambivalenz unserer Gefühle in den ersten Jahren als Mutter (und darüber hinaus) ist also normal und gut begründbar. Nicht immer steckt hinter Überforderung und Verunsicherung eine Wochenbettdepression. Das illustrieren die beiden Autorinnen, die selbst Mütter sind, eindringlich. Und dennoch kann es ein gewaltiger Kraftakt sein, sich da durch zu kämpfen. Wie in der Pubertät eben auch. Mit dem Unterschied, dass wir bei Teenagern dieses Gefühlschaos erwarten und tolerieren, die Gesellschaft von Müttern hingegen erwartet, immer zu lächeln und glücklich zu sein. Und dass bei all dem Chaos, das in Kopf und Körper gerade abgeht. Deshalb wünschen wir diesem Buch ganz viele Leser*innen: Einerseits, damit Mütter sich nicht allein fühlen in ihrem täglichen Kampf, andererseits auch, damit durch das Wissen um die Sensibilität dieses Lebensabschnitts auch das Verständnis dafür wächst.


Wir haben mit Svenja und Hanna auch in unserem Podcast über ihr Buch und die Muttertät gesprochen. Hör doch mal rein!


Svenja Krämer und Hanna Meyer:

Muttertät. Wenn sich plötzlich alles anders anfühlt. Wie das Mutterwerden unseren Körper, unsere Persönlichkeit und unser Leben verändert

mvg Verlag 2023

Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

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