Mamaburnout

Mamaburnout

Mama braucht mehr als nur ’ne Pause

Als der Begriff Burnout groß die Runde machte und in den Fokus der Aufmerksamkeit kam, sprach man überwiegend von sehr engagierten Menschen in Führungspositionen, nicht vom Mamaburnout. Burnout war die „Manager-Krankheit“, ausgelöst von 150% Einsatz bei der Arbeit, dauernder Erreichbarkeit und null Erholung.

Klingt vertraut, nicht? Klar, ist ja auch die Jobbeschreibung einer Mutter: 24/7 Care-Arbeit, kein Wochenende, kein Urlaub, kein Krankenstand und irrwitzig hohe Ansprüche, die dafür sorgen, dass Mütter dauernd über ihre Grenzen gehen und ihre Kräfte bis aufs Letzte ausschöpfen, der Mamaburnout klopft an.

Der Unterschied zum Manager: einen Lohn oder zumindest Anerkennung und Wertschätzung für das, was frau tagtäglich leistet, gibts nicht. Dafür aber eine Gesellschaft, die von Gleichberechtigung spricht, sie aber nicht lebt. Dadurch geraten immer mehr Mütter in einen Widerspruch zwischen der Erwartung von Gleichberechtigung in der Arbeitsteilung und einer dann tatsächlich gelebten traditionellen Rollenverteilung.

Das wird, nicht zuletzt wegen dem Mental Load, mit der Zeit zum gesundheitlichen Risiko. Wir haben uns den Mental Load im Blogartikel letzte Woche genauer angeschaut, denn dieser unsichtbare Teil der Care-Arbeit ist etwas, dass ununterbrochen Energie saugt. Dieser Ballast des „Drandenkens“ sorgt dafür, dass man sich im Hamsterrad gefangen fühlt und im Kopf zu jedem Zeitpunkt mindestens 53 Tabs offen sind. Kein Wunder, dass da die Rechenleistung im Gehirn nachlässt. Mental Load ist aber nur einer von mehreren Risikofaktoren, die Mütter immer häufiger in den Burnout treiben.

Die Qual der Wahl

Es fühlt sich fast etwas frevlerisch an, über großartige Errungenschaften wie die vielen Wahlmöglichkeiten, die Frauen heutzutage haben, zu schimpfen. Du kannst heute eigentlich alles tun, alles werden, alles sein. Gleichzeitig macht es das natürlich nicht einfacher, im Gegenteil. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und diese Qual hat es in sich, denn du kannst es niemandem recht machen. Die kinderlose berufstätige Frau ist karrieregeil, die vierfache Mutter ohne Job ist eine antifeministische Hausfrau ohne Selbstachtung*, die Teilzeit berufstätige Mutter, versucht irgendwie alles unter einen Hut zu bringen, landet aber in der Rentenfalle und vernachlässigt gleichzeitig ihre Kinder.

Im Strudel all dieser Möglichkeiten, Rollenbilder, Ansprüchen und Verurteilungen (*die wir bewusst überspitzt haben!) geht frau ganz schnell unter und erkrankt am Mamaburnout.

perfekt, perfekter, Mutter

Kommt noch hinzu, dass man die Ansprüche und Rollen ja auch nicht einfach irgendwie erfüllen will und soll. Perfekt muss es sein! Und keinen Deut weniger. Aktuelle Studien zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen dem Druck, eine perfekte Mutter zu sein und dabei auszubrennen. In Kombination mit den üblichen Belastungen die Elternschaft mit sich bringen

  • vielfältige Aufgaben
  • Schlafmangel
  • Unvorhersehbarkeit
  • Verantwortlichkeit
  • Mental Load
  • (Un)Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • uvm…

ist der Anspruch, perfekt zu sein und die Bemühung, Fehler unbedingt zu vermeiden, eine explosive Mischung. Und am Ende bleibt ein ausgebranntes Häufchen Elend übrig. Das haben wir Mütter uns aber nicht so ausgesucht! Es sind die Erwartungen der Gesellschaft, die auf Kosten von uns Mamas gehen.

Mutterschaft ist schön, aber auch verdammt anstrengend. Mit diesem Gefühl bist du nicht allein. Zur Fremdbestimmung, die mit dem ersten Kind einzieht, kommen heutzutage unrealistische Erwartungen, unzureichende gesellschaftliche Rahmenbedingungen und ein Mutter-Ideal, dem niemand gerecht werden kann.

aus „Die Klügere gibt ab“

Ladestation kaputt

Geschätzt trifft dieser tiefe Erschöpfungszustand inzwischen jede fünfte Frau. Tendenz steigend, nicht zuletzt auch dank einer globalen Pandemie und einer Politik die Familien, ganz besonders Mütter, im Stich ließ/lässt. Beantworte gern die folgenden Fragen, wenn du das Gefühl hast, dein Mama-Akku ist auch schon länger leer und die Ladestation kaputt.

  • Fühlst du dich durch und durch erschöpft, ausgelaugt? Körperlich und emotional?
  • Hast du die Fähigkeit verloren, dich ausreichend zu erholen? Wieder richtig Kraft zu tanken?
  • Kannst du dich nicht mehr konzentrieren, dir nichts mehr merken?
  • Hast du körperliche Beschwerden, wie Kopf- und Nackenschmerzen, Schlaflosigkeit?
  • Steht dein Gedankenkarussell niemals still?

Was kannst du tun?

Hast du dich in diesen Fragen und Beschreibungen wiedergefunden? Wenn es ein oder zwei der obenstehenden Punkte sind, dann sind das Warnzeichen, dass du auf dem Weg bist, deine Kräfte aufzubrauchen. Wir empfehlen dir frühzeitig tatkräftige Unterstützung im Familien- und Freundkreis zu organisieren und deinen Partner mehr einzubinden, um einem Mamaburnout vorzubeugen.

Drei oder mehr Punkte auf der oberen Liste, sind ein Hinweis darauf, dass du bereits auf Sparflamme läufst. Ist der Erschöpfungszustand schon soweit fortgeschritten, ist dein Hausarzt oder deine Hausärztin ein guter Ansprechpartner für weitere Hilfen. In weitere Folge kannst du dann vielleicht Haushaltshilfe über die Krankenkasse beantragen, Psychotherapie in Anspruch nehmen oder eine Kur beantragen. Je nach dem wie ausgeprägt deine Symptome sind, ist auch eine medikamentöse Unterstützung denkbar, zum Beispiel in Form von Schlafmitteln. Entspannungsmethoden wie autogenes Training, Meditation und Yoga sind ebenfalls sowohl vorbeugend als auch unterstützend einsetzbar.

  • Frühzeitig tatkräftige Entlastung organisieren (Familie, Freunde, andere Eltern)
  • Mental Load an den Partner abgeben/den Mental Load aufteilen
  • Entspannungsmethoden lernen
  • professionelle Hilfe in Anspruch nehmen (Beratung, Psychotherapie, Arzt)
  • feste Pausen und Ruhephasen in den Tagesablauf einplanen
  • auf gesunde Ernährung achten
  • auf Mutter-Kur oder Mutter-Kind-Kur gehen

Wen du wissen möchtest, ob eine Kur möglicherweise das richtige für dich ist: Auf der Seite des Müttergenesungswerk kannst du einen Kurtest machen. Außerdem beraten sie dich zum Mamaburnout und unterstützen sie dich bei der Suche nach einer passenden Kur und allem Drumherum.

Aus einem leeren Brunnen kann niemand schöpfen. Schau auf dich!

In unserem Buch „Die Klügere gibt ab“ gehen wir auf das Thema psychische Krisen rund um Mutterschaft ein und zeigen Wege, die dich davor schützen oder dir wieder heraushelfen. Wie du dir ein tragfähiges Netzwerk baust, dass dich deutlich entlastet, ist Schritt für Schritt darin beschrieben.

Für mehr Achtsamkeit, Me-time, Entspannung und Glück im Familienalltag empfehlen wir dir noch „Immer locker bleiben, Mama!“ von Katharina Rosenthal.

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