Mütter leiden besonders unter der Pandemie

Was wir alle gespürt haben ist jetzt durch Zahlen belegt. Zwei aktuelle Studien zeigen: Die psychische Belastung für Mütter während der Corona-Pandemie war und ist immens und vor allem deutlich gestiegen.

Mütter geraten an die Grenzen ihrer Kraft

„Für 44 Prozent der Frauen wuchsen durch die Corona-Krise die allgemeinen Herausforderungen und Lebensprobleme“, stellt der AXA Mental Health Report aus dem März 2022 fest. (Im Vergleich: Bei Männern sind es 31 Prozent). 57 Prozent der Deutschen fühlten sich insgesamt in den letzten Monaten „nicht glücklich“, auch weltweit nehmen Ängste, Depressionen, Schlafstörungen und so weiter zu. Am meisten macht den Menschen die Einsamkeit zu schaffen. Frauen sind dabei besonders stark betroffen!

Die Studie zeigt ganz klar: Frauen leiden stärker als Männer, Mütter stärker als kinderlose Frauen und Mütter, denen die Kinderbetreuung weggebrochen ist, am meisten.

Gründe dafür sind:

  • Infektionen und damit verbundene Ängste
  • soziale Beeinträchtigungen und Isolation durch die Lockdowns
  • die Wiederbelebung traditioneller Rollenbilder und damit die erhöhte Last der Care-Arbeit für Mütter
  • fehlende Auszeiten für Mütter, weil ihnen ihr soziales Netz zum Teil weggebrochen ist

Die Mütter „…gerieten an die Grenzen ihrer Kraft – vor allem, wenn ihre mentalen Ressourcen bereits vor Covid-19 auf Reserve liefen.“ Sie hatten kaum noch me-time: 58 Prozent der Mütter fehlte Zeit, ihre Akkus wieder aufzuladen. 12 Prozent der Mütter gaben sogar an, gar keine Zeit mehr für Pausen zu haben! Spannend: Die Belastung von Müttern liegt in Deutschland erheblich über dem europäischen Durschnitt, was die Autoren der Studie auf die im europäischen Vergleich schlechten Angebote für Kinderbetreuung zurückführen.

Psychische Störungen nach der Geburt nahmen stark zu

Eine Studie aus den USA legte den Schwerpunkt auf Frauen, die während der Pandemie ein Kind entbunden hatten. Diese Mütter hatten ein erhöhtes Stresslevel während der Geburt und litten im Anschluss erheblich häufiger unter psychischen Erkrankungen.

  • 38 Prozent der befragten Frauen litten unter einer postpartalen Depression,
  • knapp 22 Prozent sogar unter einer schweren Depression.

Zum Vergleich: In den USA vor der Pandemie litten 6-13 Prozent unter einer Wochenbettdepression. Der Anstieg ist also mehr als deutlich und die vermuteten Gründe sind die gleichen: Ängste, wirtschaftliche Sorgen sowie viel weniger soziale und auch professionelle Unterstützung für frischgebackene Mütter. 27 Prozent gaben an, dass sie Probleme hatten, Unterstützung bei Stillproblemen zu finden.

Hilfe ist wichtig

Beide Studien zeigen, wie wichtig Hilfe und Unterstützung für Mütter ist. In den ersten Wochen und Monaten aber auch darüber hinaus. Wenn ein sowieso schon fragiles soziales Netz brüchig wird, leidet die Psyche enorm.

Deshalb: Hole dir Hilfe, wenn du merkst, dass es alleine nicht mehr geht. Und am besten schon, bevor es soweit ist. Aktuell sind viele Arten der Unterstützung wieder möglich, die in den letzten beiden Jahren zeitweise oder ganz wegfielen. Bau dir dein Dorf, das für dich da ist. Wie das geht,  kannst du in unserem Buch nachlesen. Und Ansprechpartner*innen findest du auf unserer Hilfe-Seite.

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